Jenny Brosinski

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MAN MUSS MANCHMAL AUCH KAPUTTMACHEN, WAS EINEM AM HERZEN LIEGT.
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(Please find English version below!)

Ich treffe Jenny Brosinski (geb. 1984) in ihrem Berliner Studio tief im Wedding. Vor wenigen Jahren ist sie über Instagram in den Kunstmarkt gestartet, obwohl Social Media so gar nicht ihr Ding war. Mitten in unserem Gespräch fährt ein Transporter vor und holt Bilder für eine Gruppenausstellung ab. Aktuell hat sie eine Soloshow in Antwerpen, weitere Ausstellungen in Göteborg und Seoul stehen an. Der Stress der großen Nachfrage ist ein Luxusproblem sagt sie und freut sich über mehr Platz im Atelier nachdem die Bilder abgeholt wurden.

Wie hat das alles begonnen bei dir mit der Kunst?

Also, ich wollte immer Kunst machen. Mir war schon früh klar, dass ich malen und zeichnen will, ich wusste aber nicht genau, wie ich mich zum Kunstmarkt positionieren kann und will. Da hatte ich eher meine Probleme mit, das war eher so das, was mich abgeschreckt hat. Das ist eben was ganz anderes: Kunst machen und Kunst verkaufen sind nun mal zwei paar Puschen.

Wann war dir klar, dass du es ernst meinst mit der Kunst und davon leben willst?

Mit allen Konsequenzen? Am Ende vom Studium, so 2012/13. 2014 war ich für den Berlin Art Prize nominiert und sollte 2015 eigentlich eine Solo-Ausstellung in Stuttgart haben, die wurde dann aber verschoben. Dann habe ich mich in Leipzig in der Spinnerei für das Artist in Residence Programm „Pilotenküche“ beworben, um dort beim Herbstrundgang mitzumachen. Das war interessant, denn ich wollte eigentlich diese vier Monate pendeln zwischen Leipzig und Berlin, weil es nur eine gute Stunde dauert und ich keinen Bock hatte, dort zu wohnen. So kam es dann, dass ich mir aus Gag einen Facebook und Instagram Profil zugelegt habe. Ich dachte, wenn du schon jeden Tag 2,5 Stunden unterwegs bist, da musst du auf der Fahrt ja irgendwas machen. Und ich war bis dahin ein totaler Social Media Gegner. 

Heute bist du ja sehr aktiv auf Instagram und hast über 20K Follower – wie wichtig ist dir das?

Das paradoxe an der Sache ist, dass ich immer dachte ich kann das nicht, weil ich das als Persönlichkeit nicht aushalte, die Sache selber für mich aber letztlich sehr gut funktioniert hat. Vielleicht war es auch Glück und ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Aber ich glaube eigentlich nicht, dass es Glück oder Zufall oder Pech gibt. Du setzt eine Ursache und es gibt eine Wirkung. Das ist das, was du machst in deinem Leben. Du stellst mit deiner Kunst eine Behauptung auf und kriegst dann eine Art Quittung durch die Resonanz. Das kann gut oder schlecht sein, das ist nun mal das Risiko, das du eingehst.

Du machst dich natürlich auch angreifbar auf Social Media. Du kannst dir dein Publikum dort ja nicht aussuchen und es sind nicht unbedingt alles Leute, die dir wohlgesonnen sind oder überhaupt Ahnung von der Materie haben.

Genau. Manchmal denke ich, ich halte das nicht durch. Gleich zu Anfang habe ich Gegenwind von einem bekannten Künstler bekommen. Ich habe das alles viel zu persönlich genommen.  

Aber ist das nicht ein gutes Zeichen, wenn ein etablierter Künstler dich so angreift? Zeigt das nicht, dass du eine Relevanz hast?

Ja, aber ich habe es in dem Moment nicht gerafft. Ich dachte nur: ich tue doch niemandem etwas. Du musst immer wieder umdenken und dir sagen, dass das nur passiert, weil deine Arbeit Relevanz hat – sonst würde es niemanden nerven und zu solchen Reaktionen anstacheln. Aber darauf musst du erstmal kommen und das musst du als Persönlichkeit erstmal leisten. Und deshalb war es eigentlich gut, dass mir das passiert ist und wie es dann bei mir lief. Im Sommer 2015 habe ich angefangen auf Instagram und 2016 am 01.01. habe ich meine Website hochgeladen. Ich hatte kurz vorher ein Bild nach Los Angeles verkauft und das ganze Geld für meine Website, neue Keilrahmen usw. ausgegeben. Dann dachte ich mir bamm, jetzt haust du das raus und habe Karten verschickt an Galerien, die zu dem Zeitpunkt schon nach aussagekräftigerem Bildmaterial fragten. Das war der Stichpunkt, ich habe gesagt am 1.1. um 0:00 Uhr gehen die Raketen hoch und dann könnt ihr mich anrufen. Und das krasse war, die haben es wirklich gemacht. Ich habe direkt einen Anruf einer Galerie bekommen, die gefragt haben: Was machst du 2016? Und ich so: keine Ahnung. Und einen Tag später hatte ich eine Messe in Dänemark, an der ich teilnehmen konnte und eine Gruppenausstellung. Dann kamen Galeristen aus London und Antwerpen hier hergeflogen und haben sich meine Arbeiten angesehen.  

Also dein Galerie-Einstieg ging dann richtig schnell?

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Ja, es ging erschreckend schnell. Ich glaube, dass es bei vielen anderen gesünder wächst, wenn es sich aus dem künstlerischen Background deiner Heimat langsamer aufbaut. Ich kenne das von Künstlerkollegen aus anderen Teilen Deutschlands. Die sind vielleicht einen anderen Weg gegangen. Aber ich habe das Pferd im Vergleich eher von hinten aufgezäumt – da gibt es jetzt auch keinen Grund zum Jammern oder neidisch sein. Ich fand es gut, in Weißensee zu studieren.  

In welcher Klasse hast du in Weißensee studiert?

Ich war bei Werner Liebmann, er war mein Malerei-Professor.

Wie bewertest du das aus der heutigen Sicht? Wie wichtig war für dich die Weißensee-Zeit rückblickend?

Total wichtig. Ich bin ja erst über Umwege zur Malerei gekommen. Ich habe in Hamburg mit Illustration und Design angefangen und gemerkt, das funktioniert für mich nicht und bin dann nach Weißensee gewechselt. Von klein auf wusste ich, das ist mein Weg. Aber ich fand es schwer, selbst zu sagen: ich bin Künstlerin und mach das jetzt so.

Gibt es noch eine Art Gender-Gap in der Kunst? Es gibt ja mittlerweile immer mehr sehr erfolgreiche Malerinnen.

Es gibt immer mehr und das ist auch gut so. Man sieht ja auch, dass es immer eine Frage der Organisation ist. Letztendlich sollte es wichtig sein, dass das, was man macht, gut ist. Die Bilder müssen es halt bringen und es sollte egal sein, ob es von einem Typ oder einer Frau ist.

Hast du das Gefühl, dass es als Frau härter ist, sich durchsetzen?

Kann ich nicht sagen. Ich glaube generell ist es nicht leicht. Wenn man sich überlegt, dass nur 3 oder maximal 5 Prozent es schaffen, nach dem Studium davon leben zu können und ihren Weg zu gehen. Es ist so oder so ein großes Geschenk und ich glaube, es kommt viel zusammen: du musst natürlich gute Arbeit machen, du musst gesehen werden und eine Bühne bekommen. Deshalb empfinde ich es als großes Geschenk, dass ich die Möglichkeit hatte, über Instagram erste internationale Kontakte zu knüpfen und so gesehen zu werden.

Du hast ja vorhin erzählt, wie deine Arbeiten mal angegriffen wurden im Netz. Ich habe kürzlich einen Post von einem David Ostrowski-Bild gesehen, der von einigen Leuten sehr abwertend und negativ kommentiert wurde. Ich fand es erstaunlich bei einer Arbeit von jemandem, der schon so erfolgreich ist.

Da gibt’s ja auch viele kritische Stimmen. Es gibt viele, die sagen, das war ein Hype und ist jetzt durch und so weiter. Ich glaube das nicht. Ich finde Ostrowski gut.   

Man muss wahrscheinlich einfach damit leben, dass wenn man sich zeigt, man eben auch bewertet wird.

Genau. Das ist das Ding, das du dir bewusstmachen musst. Es gibt Regeln, die unabhängig von deiner privaten Person stattfinden und gelten. Es ist halt ein Job.

Trotz der Schwierigkeiten hat es sich aber unterm Strich für dich gelohnt, auf Instagram zu gehen, oder nicht?

Ich würde es nicht Schwierigkeiten nennen. Ich hatte anfangs nur echt keine Ahnung, wie Instagram funktioniert und dachte schon ich bin zu doof dafür. Mittlerweile weiß ich natürlich, was funktioniert und was nicht. Und ich weiß auch, was ich zeigen will von mir. Ich finde es zum Beispiel gut, mein Studio zu zeigen und Einblicke in meine Arbeitssituation zu geben.

Denkst du, dass in Zukunft immer mehr junge Künstler über Instagram entdeckt werden?

Ich glaube das ist schon ganz gängig. Mittlerweile ist es ja auch so, dass viele, die vorher keinen Instagram-Account hatten, weil sie es affig fanden, heute einen haben. Das soll jeder selber entscheiden, es gibt kein richtig und falsch. Man muss sich nur klarmachen, was es ist und darf daran nicht kaputtgehen.

Das ist schon eine spannende Dynamik, die Instagram bezogen auf die Kunst bekommen hat. Heute ist es ja völlig normal, dass Leute wie Jerry Saltz, Klaus Biesenbach oder Hans Ulrich Obrist auf Instagram aktiv sind.

Ich weiß noch, wie ich 2015 meinen ersten Like von Jerry Saltz bekommen habe und dachte boah krass – aber das relativiert sich auch schnell. Letzten Endes ist ja entscheidend, was du daraus machen kannst, auch bezogen auf die Galeriekontakte: Welche Galerie ist wirklich interessiert? Was erwächst daraus?

Von welchen Galerien wirst du aktuell vertreten?

In London werde ich von der Union Gallery vertreten. In Belgien ist die Zusammenarbeit mit der Plus One Gallery in Antwerpen sehr gut. In Köln bin ich bei Ruttkowski68.

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Deine Arbeiten passen auch ganz gut in das Programm bei Ruttkowski68 find ich.

Ja, ich hoffe es! Aktuell habe ich eine Solo-Show im Pop;68.
Da passiert gerade wahnsinnig viel und die machen einiges neu,
im Oktober hat Ruttkowski68 einen weiteren Gallery Space in Paris eröffnet. Ich bin sehr gespannt und freu mich drauf, wie es weitergeht…

Ich stell es mir schwer vor, sich mit seiner Position in so einen Markt einzusortieren. Wie wichtig ist da für dich die klare Differenzierung zu anderen und die Alleinstellung im Markt? Wenn man andere abstrakte Maler sieht, wie Joe Bradley oder wen auch immer, denkt man sich dann auch: oh, ich darf nicht zu nah an seinen Stil kommen oder zu sehr so aussehen, wie die Arbeiten von X oder Y?

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Also, generell ist meine Einstellung: wir sind nicht blind geboren, d.h. du bist unterbewusst immer beeinflusst. Wer sagt, das ist nicht so, der lügt. Jedes Mal, wenn ich eine Zeitung aufschlage, habe ich dazu eine Meinung oder wenn ich ein Bild sehe, macht es was mit mir. Und sei es nur der Aufbau oder eine Farbe, wie Gelb oder Rosa. Aber das Gute ist ja, in dem Moment, wo du dich dafür entscheidest, etwas zu benutzen, machst du etwas ganz Anderes daraus. Und wenn jemand anderes mit Rosa und Gelb malt, wird was Anderes dabei rauskommen. Someone’s idea is going to my own mind. Das ist das, was im besten Fall passiert: das du Dinge nicht kopierst, sondern aufnimmst, sie verarbeitest und was Neues daraus machst. Ich glaube, das ist legitim und auch normal. Du hast immer deine eigene Ästhetik und deine eigene Sprache. Und natürlich gibt es Künstler, die ich interessant finde, weil sie mir in einigen Punkten nahe sind. Aber die machen’s auf ihre Weise und ich sehe zum Glück, dass das, was ich mache, was Anderes ist. Natürlich benutzen wir ähnliche Sprachen und Instrumente, es ist ja schließlich Malerei.

Wenn man Arbeiten von jemandem sieht, hat man ja automatisch immer auch andere Künstler im Kopf. Und ich frage mich dann oft, wer sind wohl die Referenzpunkte, wer sind die Vorbilder, was ist das Koordinatensystem. Ich nenne dir jetzt einfach mal die Leute, an die ich gedachte habe, als ich deine Bilder gesehen habe und du sagst dann: oh Gott, Horror oder ja, damit kann ich leben, ok?

Okay, bitte.

Ich habe gedacht an Cy Twombly, Oscar Murillo, Helen Frankenthaler, Michael Krebber und Sergej Jensen.

Respekt. Da habe ich so ziemlich genau die gleichen Leute im Kopf. Bis auf Oscar Murillo, den habe ich in dem Kontext aber auch erst später entdeckt...  

…er ist ja auch noch sehr jung.

Genau, er ist auch noch sehr jung. Und mich beeinflusst da eher die jüngere Kunstgeschichte als die Gegenwart. Also eher Jean-Michel Basquiat, Cy Twombly, Sergej Jensen… Bei Helen Frankenthaler finde ich vor allem ihre Haltung und Position als Frau sehr spannend. Und Cy Twombly, absolut! Twombly und Basquiat sind so mein Kindheitsding. Ich bin in den 80er Jahren bei meinen Großeltern aufgewachsen und da habe ich zum ersten Mal eine Sotheby’s Auktion im TV gesehen und da wurden Picasso, Twombly und Basquiat genannt. Und das war das erste Mal, dass ich überhaupt solche Bilder gesehen habe. Meine Familie kommt vom Land und sind nicht so die Museumsgänger. Ich war total geflasht. Bis zu dem Zeitpunkt habe ich noch gedacht, was kann man denn mit Malen und Zeichnen machen? Ich kannte nur die Schnell-Charikaturisten aus dem Fernsehen und dachte das ist vielleicht ein Beruf. Und mein Opa hat gesagt: früher hat man das Wetter noch gezeichnet. Ich dachte mir: Ja, das wär’s vielleicht gewesen, aber das gibt’s ja nicht mehr! 

Wie hat deine Familie reagiert, als du gesagt hast, ich mache jetzt zu 100 Prozent Kunst?

Die haben gesagt: Willst du dir nicht gleich einen Arbeitslosenschein holen?

Für die Verwandten ist es ja anfangs nicht unbedingt leicht, wenn man sagt, ich bin jetzt Künstlerin, oder?

Da habe ich noch gar nicht gesagt, dass ich Künstlerin bin. Ich habe nur gesagt, ich konzentriere mich ganz auf die Malerei. Dass mir das Wort „Künstlerin“ über die Lippen kam und ich es für mich so definieren konnte, das war erst 2016.

Warum hast du dich für die Malerei entschieden? Wir haben 2018 und es gibt so viele mediale Ausdrucksformen wie noch nie. Malerei ist ja nun sehr klassisch.

Ich glaube ich bin einfach ein sehr klassischer Mensch. Es ist einfach ein Medium, das mir naheliegt. Es ist so schön unmittelbar. In Weißensee hatte ich auch eine ganz tolle Professorin, die viel dazu beigetragen hat, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist. Sie wollte mich mehr in der Zeichnung sehen, weil sie der Meinung war, dass ich eine großartige Zeichnerin bin. Ich habe aber gemerkt, dass wenn ich auf etwas reduziert werde, es mich wahnsinnig macht. Generell ist es bei mir so, wenn ich das Gefühl habe, dass jemand nur noch etwas Bestimmtes von mir erwartet, rebelliert es in mir drin und ich will dann genau das Gegenteil machen.

Das ist ein spannender Punkt, was die Erwartungen angeht. Wenn jemand mit etwas erfolgreich wird, dann wird ja oft erwartet, dass man immer genau das weitermacht, wofür man bekannt ist. ‚Werktreu’ sozusagen bleibt. Aber hat man nicht gerade dann den Impuls zu sagen: ich mache jetzt mal was ganz anderes? 

Ich glaube, man kann nur erfolgreich sein, wenn man sich selbst treu ist. Ich möchte einfach gute Kunst machen und der Weg dahin oder das Medium ist eigentlich zweitrangig. Und wenn das gut ist, wird sich das auch durchsetzen, da glaube ich fest dran. Und mal was in den Sand setzen ist auch normal. Ich glaube das Fehlermachen und das nicht unfehlbar sein, ist das, was Kunst ausmacht. Gerade auf dem Scheidepunkt zwischen genial und absolut kacke, da in der Mitte, wo es kippt, da wird es spannend.

Ich empfinde deine Arbeiten als sehr zeitgeistig. Wie findest du es, wenn deine Arbeit einem gewissen Hype neuer abstrakter Malerei zugeschrieben wird? So wie auch mal unter dem Begriff „Zombie Formalism“ versucht wurde, eine Richtung zu fassen und dann hieß es auch ganz schnell wieder: the Hype is over.

„Zombie Formalism“ der Hype war ja schon 2015 tot als ich kam. Aber die Berührungspunkte zu einer minimalistischen Abstraktion die sind natürlich da. Und in welcher Form meine Bilder ihre Form finden, entspricht meinem Zeitgeist und das ist auch gut. Denn ich lebe jetzt und hier und ich bin geprägt von dem, was mich umgibt, medial und auch politisch. Meine Kunst ist immer auch Ausdruck dessen, was gerade stattfindet. Ich sehe mich nicht als politische Künstlerin und ich mache keine politische Aussage, aber Ich bin ein Kind dieser Zeit und erlebe sehr bewusst, was um mich herum passiert. 

Wir sind hier gerade umgeben von deinen Bildern. Das muss man ja auch aushalten können, also seine eigenen Bilder aushalten können. Mir geht es immer so, dass ich zu einem Bild eine erste Beziehung habe, wenn ich es sehe, aber nach ein paar Wochen nochmal eine andere und dann merke ich, ob es Bestand hat oder nicht. Kennst du das?

Das geht mir auch so. Am liebsten habe ich mit meinen Bildern so 6 Wochen alleine bevor ich sie rausgebe, um zu sehen, ob sie Bestand haben. Wenn ich zackig was rausgeben muss, bin ich froh, wenn ich es nochmal stehen lassen darf und vorher nochmal ein paar Tage Zeit mit meinen Bildern habe, um sicher zu sein, dass sie wirklich fertig sind und den Mund halten.   

Ich finde umso minimalistischer ein Bild ist, desto schwieriger ist zu sagen, wann es fertig ist und wann nicht.

Das ist absolut meine Meinung. Bei minimalistischen Arbeiten läuft der Produzent viel schneller Gefahr, entlarvt zu werden, z.B. wenn etwas nicht das ist, was aber gleichzeitig da sein möchte, eine Arbeit also nicht trägt. Oder aber, wenn die Reibung verloren geht und die Gesten ins Willkürliche kippen. Deswegen ist das, was ich mache, für mich auch oft besonders schwierig und gleichzeitig reizvoll.

Es geht bei dir vor allem um das Weglassen, oder?

Genau, ich bin vor allem am weglassen. Das ist auch die Krux an der Sache. Deswegen male ich oft mehrere Bilder gleichzeitig, um gefühlt mehr zu malen. Den Geruch, das Auftragen und das Haptische beim Malen schätze ich ja sehr. Die Entscheidung, ob ich jetzt weniger male oder mehr, ist schon eine sehr konkrete. Und wenn ich dann einen Strich zu viel mache, dann kann ich das Bild definitiv nicht mehr retten. Dann müsste ich weitermalen und dann wird es was ganz anderes und dann wird auch die Form der Malerei eine ganz andere. Malerei ist immer eine Form von Entscheidung und immer eine Behauptung.

Wie arbeitest du technisch?

Der Weg, wie man zu einem guten Bild kommt, ist eigentlich egal. Du kannst machen, was du willst: du kannst es durch den Dreck ziehen, darauf rumspringen, du kannst es mit Haushaltsreinigern bearbeiten, damit duschen oder es in die Waschmaschine stecken – alles Sachen, die ich auch mache. Ich arbeite auch mit chlorhaltigem Toilettenreiniger und Olivenöl. Letztlich geht es für mich aber um den Moment des Sehens. Sehen können, was für ein Bild gut ist. Auch bei der Wahl des Ausschnitts zum Beispiel, zu entscheiden und zu sagen, der Ausschnitt ist gut und das wird jetzt mein Bild.

Als ich deine Arbeiten gesehen habe, habe ich mich gefragt: wieviel ist Absicht, wieviel ist Zufall? Daniel Richter hat mal gesagt: „Als Maler will man überrascht werden.“ Versuchst du dich selber zu überraschen und die Kontrolle abzugeben?

Definitiv! Gerhard Richter hat auch mal was Ähnliches gesagt. Als er seine kleinen Tafelbilder gemacht hat, hat er gewürfelt, welche Farbe als nächstes kommt und sie daraufhin angeordnet. Also sie extra zufällig angeordnet ohne einen ästhetischen Anspruch, weil du sonst unterbewusst entscheiden würdest, welche Farbe du als nächstes nimmst. Ich glaube, das sind wichtige Mechanismen. Man muss sich manchmal selber eine Falle stellen mit Dingen, die man nicht gut kann oder nicht kontrollieren kann oder will.

Sich selber Fallen stellen, das gefällt mir.

Ja, ich habe mal bei meinen Duschbildern einfach blind in einen Haufen fast leerer Farbtuben reingegriffen und damit Farbe auf die Leinwand gedrückt, ohne sie bewusst auszuwählen. Das war aber schwer für mich auszuhalten. Obwohl ich es interessant fand, wie die Farben nebeneinanderstanden, die ich so nie bewusst gewählt hätte. Dann habe ich es in die Dusche geschleppt und abgeduscht. Die Wirkung des Wassers war zwar interessant, aber dann hatte die Dusche auch schon wieder etwas von einem Pinsel, den ich selbst steuere.

Und dann hast du den Stoff in die Waschmschine gesteckt?

Genau, denn da habe ich die Arbeit meiner Kontrolle komplett entzogen. Während ich den Duschkopf ja selbst steuern kann, kann ich es bei der Waschmaschine nicht. Ich habe mir knapp neun Monate die Aufgabe gestellt, meine Leinwände komplett zuzumalen. Das war irreschwer für mich durchzuhalten. Das Ergebnis war an sich gut – aber es fühlte sich komplett falsch an. Wutentbrannt stopfte ich sie dann in die Waschmaschine und dachte beim Rausholen: oh schade, das arme Bild. Ein bisschen habe ich auch gelitten. Aber ich glaube, man sollte sowas nicht aus der Not heraus machen. Man muss manchmal auch kaputt machen, was einem am Herzen liegt. Ist zumindest meine Meinung.

Wie denkst du über den Dialog mit dem Betrachter? Was wünscht du dir als Reaktion auf deine Bilder?

Wenn ich hier im Studio male, dann denk ich natürlich nicht drüber nach, wo die Sachen mal hängen werden. Eigentlich denke ich dann gar nicht. Oder zumindest nicht an Kunst oder irgendwelche Mechanismen. Welche Reaktion ich mir vom Betrachter wünsche? Irgendwas zwischen Glückskribbeln und Weglaufen – ich will da nicht vorgreifen.

Was kommt als nächstes? Welche Ausstellungen stehen an, wo man deine Arbeiten sehen kann? 

Ende Januar wird von mir was in der Ausstellung "Never Even" in Göteborg zu sehen sein, da bin ich eingeladen, zusammen mit Pablo Tomek, Fanny Hellgren, Idun Baltzersen, Jason Vaughn und Stevie Dix auszustellen. Am 19. Februar ist das Opening meiner Soloshow in Seoul bei Galerie Choi & Lager – dafür bin ich gerade auch noch am arbeiten und ich bin wirklich aufgeregt, zumal wir derzeit auch meinen ersten Soloauftritt auf einer Kunstmesse (Art Brussels im April) vorbereiten. Bis zum 13.1.2019 kann man noch mein Solo "It Only Makes It Worse To Live Without It" bei PLUS-ONE in Antwerpen sehen, und eine Woche später endet "Come on and take the rest of me" in Köln im Pop;68.

Wow, da stehen ja einige interessante Sachen an… ich bin gespannt und danke für das Treffen! Wir haben übrigens mittlerweile knapp 100MB Gespräch auf dem Diktiergerät.

Gerne. Aber wieviel zur Hölle sind 100MB Gespräch?

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Sometimes you have to destroy what is dear to your heart.

I meet Jenny Brosinski (born 1984) at her Berlin studio in the district Wedding. A couple of years ago, she entered the art market via Instagram even though social media was really not her thing. Right in the middle of our interview, a transporter drives up and paintings for a group show in Leipzig are being picked up. At the moment she has a solo show in Antwerp, further exhibitions in Gothenburg and Seoul are being planned. The stress caused by great demand is a luxury problem she says and she’s happy about the gained space after the paintings have been picked up.

How did it all start for you – with art?

Well, I always wanted to make art. Very early in life, I knew that I want to draw and paint, but I wasn’t sure how I would be able and willing to position myself within the art market.

At what point was it clear in your mind that you are seriously into art and want to make a living of it?

Considering all consequences? At the end of my studies, about 2012/13. In 2014, I was nominated for the Berlin Art Prize and was going to have a solo exhibition in Stuttgart, which had to be postponed though. After that, I applied for the Artist Residence Program „Pilotenküche” [pilot kitchen] at “Spinnerei” in Leipzig in order to take part in the “Herbstrundgang” [show tour in autumn]. That was very interesting since I was only going to shuttle between Leipzig and Berlin for these four months. It takes only about an hour and I really didn’t fancy moving to Leipzig. That’s why I got a Facebook and Instagram account for myself as gag. I thought that if I must travel 2.5 hours a day, I have to keep myself busy with something during the trip. Before that, I was a total social media opponent.

Nowadays you are very active on Instagram and you have more than 20K followers – how important is that to you?

The paradox about it is, that I always thought I would not be able to do that, because I cannot take it as an individual. But in the end, it worked out very well for me. Maybe it was just luck and I was in the right place at the right time, but I actually do not believe in luck or coincidences or bad luck. You set a cause and the effect follows. That’s what you do in life. Through your art, you establish an assertion and receive some kind of acknowledgement through the feedback. That might be good or bad, that’s the risk you have to take.

Of course, you make yourself vulnerable in social media. You cannot choose your audience there and the viewers might not be people that are well-disposed towards you or even have a clue about the matter at all.

Exactly. At times I think I cannot carry on anymore. Right at the beginning I got opposition from a famous artist. I took this far too personal.

But isn’t this a good sign if an established artist attacks you? Doesn’t that show that you have a relevance?

Yes, but I didn’t get that in that moment. I only thought: I am not harming anyone. You have to switch your thinking again and again and tell yourself that this only happens because you are relevant. Otherwise, it wouldn’t get on anyone’s nerves and drive anyone to such reactions. But one has to hit on that first and this is a challenge for any individual. That’s why it was good in the end that this happened to me and how it kept on going for me. In summer 2015 I started on Instagram and on 1st January 2016 I uploaded my website. Shortly before that, I had sold a painting to Los Angeles and spent all the money earned on my website, new stretchers etc. Then I thought to myself: bamm – now you slap that out. And I sent cards to galleries, which had asked for more meaningful image material at that time already. That was the bullet point. I said that on 1st of January at 0:00 a.m. I launch the rockets and you may call me. The incredible thing about that: they really did. I immediately received a call from a gallery, which asked me what I am up to in 2016. And me: no idea. And one day later I had a fare in Denmark, which I could take part in as well as a group exhibition. Gallery owners from London and Antwerp flew there to have a look at my work.

So, the entry into galleries did happen quite fast then?

Yes, it happened frightening fast. I believe, it grows in a healthier way for many others, if it slowly develops from within the artistic background of your homeland. I know that from many artist colleagues from other parts of Germany. They took a different path. But I kind of put the cart before the horse – there is no reason to whine or regard this with envy. I liked to study in Berlin-Weissensee.

In which class did you study in Weissensee?

I was with Werner Liebmann, he was my painting professor.

How do you assess this from today’s point of view? How important was the time in Weissensee retrospectively?

Totally important. I got around to painting only via detours. I started with illustration and design in Hamburg and found out that this doesn’t work out for me. After that, I changed to Weissensee. I knew from a very early age that this is my way. Anyhow, it was hard for me to tell myself: I am an artist and I do it like that now.

Is there still a gender gap in art? There are by now more and more very successful female painters.

There are more and it is good this way. One can see that it is always a question of organisation. In the end, it should be important that you are doing well in what you do. The paintings have to make an impact, no matter if you are a guy or a woman.

Do you have the feeling it is harder for women to make their way?

I can’t tell. I believe it is not easy in general. If you take into consideration that only 3 or maximum 5 percent manage to live of art and cut one’s own path after their studies. Either way, it is a great gift and I believe many things come together: you have to do good work of course, you have to be seen and get a stage. That’s why I perceive it as a great gift to have had the possibility to socialize with international contacts via Instagram and that I was seen.

Earlier you said that your works were attacked in the net. Recently, I saw a post about a David Ostrowski painting, which was commented by a couple of people very negatively and deprecatingly. I was surprised since that is a work of somebody who is very successful already.

There are many critical voices as well. There are many who say that that was a hype and now it’s over and so on. I don’t think so. I like Ostrowski.

I guess you have to live with it. If you show yourself, you are going to be evaluated.

Exactly. That is the thing you have to be aware of. There are rules, which take place and are valid irrespectively of your private person. It’s simply a job.

Despite the problems, it was worth to go on Instagram in the end, or wasn’t it?

I wouldn’t call it problems. I simply had no idea how Instagram works in the beginning. And I thought I am too stupid for it. By now I know what works and what doesn’t. Also, I know what I want to show of myself. I like for example to show my studio and deliver insights into my work situation.

Do you think you are going to discover more and more artists via Instagram in the future?

I believe this is already established. By now, many artists who didn’t have an Instagram account, because they thought it would be silly, have one now. Everyone must decide for himself, there is no right or wrong. You only have to be aware of what it is and how to handle it in order not to break down.

That is a really exciting vitality, which Instagram has gained respectively to art. Nowadays, it is totally normal that people like Jerry Saltz, Klaus Biesenbach or Hans Ulrich Obrist are active on Instagram.

I still remember how I got my first Like from Jerry Saltz in 2015. I thought: boah, incredible – but that was put into perspective quite quickly. In the end, it only matters what you make of it, also regarding your contacts to galleries. Which gallery is really interested? What grows out of that?

Which galleries represent you at the moment?

In London I am represented by Union Gallery. In Belgium the cooperation with Plus One Gallery in Antwerp works very well. In Cologne I am at Ruttkowski68.

Your works fit well in the program of Ruttkowski68, I think.

Yes, I hope so! At the moment I have a solo exhibition in Pop;68. A lot is happening right now and they renew a lot. Ruttkowski68 has opened a further gallery space in Paris this October. I am very excited and look forward to what’s coming up next…

I imagine it to be difficult to find one’s position in a market like this. How important is a clear differentiation to others and an island position within the market? If one has a look at other abstract painters like Joe Bradley or whoever, do you think: oh, I have to be careful not to be too close to his style or to look too much like works from X or Y?

Well, generally I take the position that we are not born blind. That means that you are constantly influenced subconsciously. Whoever says that this is not true, is lying. Every time I open up a newspaper, I have an opinion about it or when I see a painting, it does something with me. It might only be the composition or a colour like yellow or pink. But the good thing about it is: in that very moment when you opt for using something, you are creating something totally different. Someone’s idea is going to my own mind. This is what happens at best: you don’t’ copy things, you absorb them, process them and make something new out of it. I think this is legitimate and normal. One always has his own aesthetics and very own language. And of course, there are artists, who I consider interesting, because in some points they are very close to me. But they do it in their own way and luckily, I can see that what I do is something different. Of course, we do use a similar language and instruments; it is painting in the end.

If you see works of someone, one always has automatically other artists in mind. At that point I often ask myself who might be the points of reference, who are the role models, what is the coordinate system. I am going to simply name people I thought of when I looked at your paintings and you tell me: oh my goodness, horror or yes, I can live with that, ok?

Okay, yes please.

I thought of Cy Twombly, Oscar Murillo, Helen Frankenthaler, Michael Krebber, and Sergej Jensen.

Respect. I actually have pretty much the same people in mind. Except Oscar Murillo, who I have only discovered later on within this context …

… he is still very young.

Exactly, he is still very young. And I am rather influenced by the younger art history than the presence. So rather Jean-Michel Basquiat, Cy Twombly, Sergej Jensen… About Helen Frankenthaler I consider especially her standing and position as a woman very fascinating. And Cy Twombly, absolutely! Twombly and Basquiat are matters of my childhood. In the 80s, I grew up at my grandparents. That’s where I saw a Sotheby’s auction on TV for the first time. Picasso, Twombly and Basquiat were mentioned there. And that was the first time I ever saw such paintings. My family originates from the countryside and is not too much into museums. I was totally overwhelmed. Up to that point I had asked myself what to do with drawing and painting. I only knew the fast caricaturists from TV and thought that this might be a job. My grandfather used to say: in past times, the weather still used to be drawn. And I thought: Yes, that might be it, but that doesn’t exist anymore.

How did your family react when you told them that you are doing art now 100 percent?

They said: Don’t you want to get an unemployment note straight away?

At the beginning, it is not necessarily easy for relatives, if you say that you are an artist now, isn’t it?

At that point I didn’t even say that I am an artist. I only said that I am fully concentrating on painting. The word “artist” only passed my lips and I was able define myself that way not before 2016.

Why did you decide for painting? It’s 2018 and there are so many more medial forms of expression  than ever. Painting is very classical.  

I think I am basically a very classical person. It is simply a medium I feel close to. It is nicely direct. I had a really great professor in Weissensee, who had a good share in it turning out to be the way it has. She wanted me to concentrate more on painting, because she had the opinion that I am a great painter. Nonetheless, I found out that it drives me mad if I am reduced to something. In general, if I have the feeling that somebody expects something specific from me, I rebel against it inside and I want to do the exact opposite.

That is a fascinating point regarding the expectations. If somebody is successful with something, it is expected that one keeps on doing that exact same thing one is famous for. Kind of staying true to the original. But isn’t it exactly then that one feels the urge to say: I am going to do something completely different?

I believe one can only be successful if you are true to yourself. I simply want to create good art and the way there or the medium are basically only secondary. And if it is good, it is going to win recognition. I strongly believe in that. And to louse something up is also very normal. I believe that making mistakes and not being without fail is what makes up art. Right within the crossroads of genius and total shit, right there in the middle, where it is about to tip over, that is when it starts to be fascinating.

I perceive your work as very zeitgeisty. How do you feel if your work is ascribed to a certain hype for new abstract painting? Like it has been tried before embraced by the term “zombie formalism” to take hold of a tendency. Very quickly it was said: the hype is over.

„Zombie formalism“– that hype was dead already when I came, in 2015. But, of course, the touch points to a minimalistic abstraction are there. And in which way my paintings find their shape, corresponds to my zeitgeist and that is good. Because I live right now and right here, and I am affected by my surroundings – medial as well as political. My art is always also an expression of what is happening right now. I don’t see myself as a political artist and I don’t want to make a political statement, but I am a child of this time and I experience very consciously what happens around me.

We are right here surrounded by your paintings. One has to be able to stand that, I mean to bear your own paintings. For me, I have a first relation to my paintings when I see them, but after a couple of weeks it changes and then I find out if it endures or not. Do you know that?

I know that. I like to have my paintings about 6 weeks to myself before I hand them out in order to see if they endure. If I have to hand out something quickly, I am very happy if I am allowed to have it standing around for a couple of days in order to make sure that the paintings are really ready and keep their mouth shut.

I think, the more minimalistic an image is, the more difficult it is to say when it is ready and when it is not.

That is absolutely my opinion. With minimalistic works, the producer is much faster in danger of being exposed. For example if there is something missing, which at the same time wants to be there, a work is not sustainable. Or if the friction goes missing and the gestures tip over into the arbitrary. That is why what I do is often especially difficult and at the same time appealing to me.

For you it is all about the leaving out of something, right?

Exactly, I am mainly leaving out something. That’s the crux about the thing, too. That is why I paint several images at the same time in order to feel like painting more. I greatly appreciate the smell, the application, as well as the haptics of painting. The decision of painting is more or less a very precise one. And if I do one line too much, I am definitely not able to safe the painting anymore. I would have to keep on painting, and it would turn out to be something totally different. Therefore, my kind of painting would become totally different. Painting is always a kind of decision and always a proposition.

How do you work technically?

The way that leads to a good image doesn’t matter. You can do whatever you like: you can drag it through the dirt, jump around on it, you can work on it with household detergents, shower with it or put it in the washing machine – I do all that, too. I work with toilet cleaning agent containing chlorine as well as olive oil. In the end, all that matters is the moment of seeing. To be able to see what is good for a painting. Also, when deciding for a cut-out for example; to decide and to say that this cut-out is good, and this is going to be my painting.

When I saw your work, I asked myself: how much is on purpose and how much by chance? Daniel Richter once said: As a painter you want to be surprised. Are you trying to surprise yourself and hand over the control?

Definitely! Gerhard Richter also said something similar. When he created his panel paintings, he threw dice to find out which colour is going to be used next and arranged them accordingly. So, he did on purpose arrange colours by chance without any aesthetic requirement, because otherwise you would subconsciously decide, which colour you are going to choose next. I believe, these are important mechanisms. You have to set a trap for yourself sometimes with things, which you are not able to do well, or you do not want to or are able to control.

To set traps for yourself, I like that.

Yes, when I did my shower paintings, I blindly grabbed tubes out of a pile of almost empty colour tubes and pressed them on the canvas without choosing them consciously. That was very hard for me to take. Even though I considered it interesting how the colours were lined up next each other, which I would never have chosen consciously. Afterwards, I dragged it into the shower and gave it a wash. The impact of water was interesting, but the shower had something of a brush I myself control.

And then you put the fabric in a washing machine?

Exactly, because this way I completely extracted my work from my control. Whilst I can control the shower head, I cannot do that with the washing machine. I gave myself the task to completely cover my canvases with colour. That was hard for me to stand. The results were good as such – but it felt completely wrong. Furiously, I stuck them into the washing machine and when taking them out of it I thought: oh, what a pity, the poor painting. I suffered a bit, too. But I believe one should never act from necessity. Once in a while you have to destroy what is dear to one’s heart. That’s my opinion at least.  

What do you think about the dialogue with the viewer? What kind of reaction to your paintings do you wish for?

When I paint here in the studio, I do of course not think about where the things are going to be shown one day. Actually, I am not thinking at all. Or at least not about art or some kind of mechanism. What kind of reaction of the viewer I wish for? Something between lucky prickling and elopement – I don’t want to anticipate something here.

What’s coming next? Which exhibitions are coming up where your works can be seen?

End of January some of my works will be shown in the exhibition “Never Even” in Gothenburg. I am invited to exhibit together with Pablo Tomek, Fanny Hellgren, Idun Baltzersen, Jason Vaughn, and Stevie Dix. On 19th February is the opening of my solo show in Seoul at gallery Choi & Lager – I am working for that at the moment and am very excited. At the same time, we are working on preparing my first solo exhibition at an art fare, the Art Brussels in April. Until 13th January 2019 my exhibition "It Only Makes It Worse To Live Without It" can be seen at PLUS-ONE in Antwerp. And one week later my exhibition "Come on and take the rest of me" in Cologne in Pop;68 ends.

Wow, many interesting things are due… I am curious and thank you for the meeting. By the way, we have by now about 100 MB talking on the dictating machine.

My pleasure. But how much the hell are 100 MB of talking?

Malte Buelskaemper