Aneta Kajzer

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IN DER KUNST KÖNNEN WIR ES UNS ERLAUBEN, AUCH MAL VOM PERFEKTIONISMUS-GEDANKEN ABSTAND ZU NEHMEN.
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(Please find English version below!)

Ich treffe die Malerin Aneta Kajzer in den Berliner Reinbeckhallen bei der Gruppenausstellung „Archipelago“ der Goldrausch-Künstlerinnen. Aneta ist Teil des Goldrausch-Jahrgangs 2018 und stellt dort gemeinsam mit anderen Berliner Künstlerinnen aus. Einige Wochen später besuche ich sie in ihrem Atelier in Weißensee. Umringt von zum Teil sehr großformatigen Bildern reden wir unter anderem über die Förderung von Frauen in der Kunst, über Bilder, die machen was sie wollen und über Anetas erste Museums-ausstellungen, die im Herbst 2019 anstehen.

Aneta, ich lese dir zu Beginn mal eine Textpassage aus dem aktuellen Buch von Isabelle Graw vor und du sagst mir, was du darüber denkst, okay?

Okay, alles klar.

„Der überzeugend wirkende Auftritt des Künstlers entschied offenkundig schon vor fünfhundert Jahren darüber, ob auch sein Werk als überzeugend empfunden werden würde. Diese Tendenz, die Arbeit am Charisma der Person zu messen, hat sich unter der Bedingung von Celebrity-Kultur, wo alles und jedes personalisierend rezipiert wird, noch verstärkt.
Kaum eine Künstlerin kann es sich heute leisten, allein auf die Strahlkraft ihres Werkes zu setzen. Auch als Person wird sie sich ins Spiel bringen müssen – sie muss persönlich überzeugen.“

Wie siehst du das – wie sehr muss man sich „ins Spiel bringen“ wie es hier im Text heißt, um mit seiner Kunst erfolgreich zu sein und inwieweit kann ein Werk für sich selbst stehen?

Man wünscht sich natürlich, dass die Arbeit an sich überzeugt und dass es die Arbeit ist, die vorrangig wahrgenommen wird. Aber ich denke schon, dass auch der andere Aspekt immer wichtiger wird. Die Leute wollen einen sehen und die meisten Künstler*innen präsentieren sich ja auch über Social Media und haben einen Instagram- und Facebook-Account, das habe ich selbst ja auch. Ein Stück weit steht man da schon als Person in der Öffentlichkeit und es ist eben schwierig, die Kunst von der Person zu trennen. Ich denke es ist sehr wichtig heute, dass man auch selbst gut über seine Arbeit sprechen kann. Früher haben das vielleicht vorrangig Kritiker und Kunstwissenschaftler gemacht. Heute musst du ja fast bei jeder Bewerbung ein Artist-Statement schreiben. Generell glaube ich, wenn man keine überzeugende Kunst macht, dann kann man noch so ein guter Selbstvermarkter sein – man wird nicht so weit kommen, wie jemand, der mit einer stringenten Arbeit überzeugt. Das ist zumindest meine Hoffnung. Aber vielleicht muss man sich das auch immer wieder selber einreden, um daran zu glauben (lacht).

Ja, ich denke auch, dass zunächst mal die Arbeit selbst tragen und Substanz haben muss. Auch wenn die Selbstvermarktung heute sicherlich einen immer größeren Raum einnimmt. Du hast vorhin Social Media angesprochen. Du bist selbst auch auf Instagram und Facebook aktiv und präsentierst dort deine Arbeiten. Wie wichtig ist das für dich? Oder könnte es auch ohne gehen?

Ich habe das Gefühl, dass Facebook auf einem abtseigenden Ast ist, da passiert nicht mehr so viel. Instagram hat sich da schon mehr durchgesetzt. Eine Bilderplattform macht ja auch für bildende Künstler*innen mehr Sinn als vielleicht Twitter, wo es um Sprache geht. Insgesamt merkt man schon, dass es wichtiger geworden ist, weil viele Leute versuchen, Künstler*innen über Social Media zu finden. Nach einer Ausstellung, die man spannend fand, schaut man vielleicht mal nach, ob die Person auch auf Instagram ist und folgt ihr. Für viele Künstler*innen funktioniert das fast schon wie ein Portfolio. Viele haben auch gar keine Website mehr und nutzen nur noch Instagram.

Zumindest gefühlt hat die Künstler-Website an Bedeutung verloren gegenüber den sozialen Medien.

Ja, aber ich finde es trotzdem gut, eine eigene Website zu haben. Das ist für mich ein Medium, wo ich die Kontrolle über meine Inhalte habe und wo ich auch mehr Informationen liefern kann. Also wenn sich jemand beispielsweise meinen CV ansehen will oder Texte über meine Arbeit lesen will, dann sollte er eher auf meine Website gehen. Dort habe ich auch eine klare Unterteilung in Fotos von Gemälden und Ausstellungsansichten, da hat man alles nochmal auf einen Blick, während es ja auf Instagram eher durchmischt ist: Bilder aus dem Atelier, vom Aufbau, von Ausstellungen usw. Instagram ist zwar einerseits ein professionelles Tool, aber andererseits funktioniert es auch immer auf einer semi-persönlichen Ebene; also wenn ich ein Bild von einer Ausstellung poste, auf dem ich selbst mit drauf bin, bekommt es doppelt so viele Likes (lacht). Nein im Ernst: ich denke jeder sollte da so mit umgehen, wie es für ihn als Persönlichkeit gut ist. Also, wenn man nicht der Typ dafür ist und keinen Spaß daran hat, dann wird man damit auch keinen Erfolg haben.

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Und bekommst du auch mal Verkaufsanfragen über Instagram?

Ja, das gibt es schon auch manchmal. Ich habe auch schon mal was über Instagram verkauft, aber da kam die Person dann auch nochmal im Atelier vorbei. Also, in der Regel wollen die Leute die Arbeit auch nochmal live sehen, bevor sie etwas kaufen. Es fragen auch mal Sammler über Instagram an und wollen mein Portfolio, Preislisten etc. haben, aber das heißt natürlich nicht, dass daraus auch immer ein Verkauf wird.   

In jedem Fall erleichtert es das Vernetzen untereinander auch mit anderen Künstlern und Interessenten, oder? Ich habe dich ja zum Beispiel auch über Instagram kontaktiert.

Ja absolut. Man wird leichter gesehen und gefunden und es ist auch hilfreich, um andere Künstlerinnen und Künstler kennen-zulernen. Das war für mich auch spannend als ich nach Berlin gekommen bin, denn ich bin ja nicht von hier und habe viele Künstler*innen erstmal darüber entdeckt. Dann folgt man sich mal gegenseitig, kriegt mit, was die oder der andere so macht, und irgendwann lernt man sich dann auch mal im Real-Life kennen.      

Ja, so wie wir in den Reinbeckhallen. Dort hast du mir schon mal kurz deine Arbeitsweise erläutert, also dass du das Figurative in deinen Bildern erst im Prozess entwickelst. Du beginnst quasi „abstrakt“ zu malen, wenn man das so sagen kann, entdeckst dann Figürliches darin und entwickelst das weiter. Kannst du mal beschreiben, wie das genau abläuft?

Genau, am Anfang gibt es noch keine konkrete Bildidee und auch die Komposition entsteht erst ganz am Ende. Zu Beginn des Prozesses gibt es erstmal nur eine Farbauswahl und eine Bewegung. Und aus dieser Bewegung heraus entstehen dann Formen, die erstmal transitorische Formen sind, sich also stetig im Wandel befinden. Und dann ist es für mich ein Figuren-Sehen aus dem Material heraus. Aus der Farbe und der Bewegung kreiert sich dann eine Form, in der ich etwas sehe: ein Ohr, eine Nase, ein Stiefel, ein Schnabel oder was auch immer. Wichtig ist dabei die Gleichzeitigkeit und das direkte Wechselspiel zwischen dem Machen und dem Etwas-darin-sehen. Oft arbeite ich ja auch auf dem Boden, gerade bei den größeren Formaten. Dadurch bist du dann ganz nah dran und es ergibt sich etwas anderes als wenn man die Leinwand an der Wand hat und immer wieder auf Abstand dazu geht. Wenn man auf dem Boden arbeitet und ganz nah dran ist am Bild, kann man eben auch ein stückweit dem Zufall Raum geben und Kontrolle abgeben. Am Ende steht aber natürlich schon eine stimmige Komposition, die keineswegs beliebig ist – nur war diese Komposition eben nicht von Anfang an geplant, sondern ist erst im Prozess entstanden.

Es wirkt auf mich so, dass du dir und der Malerei da viel Freiraum gibt’s für spontane Entscheidungen im Prozess und nicht sehr konzeptionell verkopft rangehst und dadurch eingeengt bist.

Ja, es gibt bei mir nicht das eine Patentrezept, wie ich zu einem fertigen Bild komme. Manchmal drehe ich auch mittendrin die Leinwand nochmal um. Und auch die Sachen, die du hier auf den Bildern um dich herum siehst, können zum Teil nochmal komplett verschwinden im Prozess. Es funktioniert immer anders: es gibt Bilder, die haben viele Freistellen, wo auch mal die Leinwand durchkommt und es gibt welche, die sind komplett zugemalt, Schicht um Schicht. Es ist auch gut, dass es so unterschiedlich ist, denn wenn ich immer nach dem gleichen Rezept arbeiten würde, wäre es ja auch für mich selbst langweilig.

Du benutzt Acryl- und Ölfarben, oder? Wobei, wenn man so draufguckt, sieht es schon sehr nach Ölfarbe aus.

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Ja, das liegt daran, dass die obersten Schichten meistens aus Ölfarben sind. Kommt immer drauf an, es gibt auch Bilder, wo mehr Acrylfarbe durchscheint als bei anderen. Also, rein maltechnisch gesehen, sollte man ja auch nicht mit Acryl über Öl drüber malen, sondern eher nach dem Prinzip „fett auf mager“ arbeiten. Was mir die Acrylfarbe erlaubt, ist am Anfang sehr schnell zu arbeiten. Bei Öl muss man sich eher in Geduld üben, während Acryl schneller trocknet und man auch schneller weiterarbeiten kann, wobei ich manchmal aber auch nass in nass arbeite.

Malst du parallel an mehreren Bildern?

Ja, eigentlich immer. Also, dass ich wirklich nur an einem Bild zu einer Zeit arbeite, das gibt es eigentlich nie. Es sind immer mehrere in der Pipeline sozusagen. Manchmal stelle ich ein Bild auch mal ein paar Wochen weg und dann hole ich es wieder hervor und übermale es nochmal bis ich denke, dass es fertig ist.

Wie stellt sich dieses Gefühl dann bei dir ein, dass ein Bild wirklich fertig ist? Was ist da für dich der ausschlaggebende Punkt? 

Das ist tatsächlich nicht ganz einfach. Es gibt schon manchmal Bilder, wo ich die letzte Schicht male und dann denke „Ja, das ist es“. Das ist dann einfach so ein Gefühl. Es gibt aber auch Bilder, die erstmal länger irgendwo stehen müssen und dann komme ich trotzdem manchmal zu dem Schluss, dass die fertig sind. Es gibt nicht immer einen genialen Moment oder so, aber es muss im Bild eine für mich stimmige Balance geben. Allerdings nicht im Sinne von „harmonisch ausgewogen“ – es kann schon auch Ecken und Kanten haben, muss es auch oft. Es braucht Parts, die einen stören oder abstoßen und wieder anziehen. Aber letztendlich ist es schon auf eine Weise komponiert, bei der ich am Ende das Gefühl habe, dass es als Bild funktioniert.

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Holst du dir auch manchmal Feedback von anderen Leuten ein, was die so darüber denken?

Ja, wenn Leute Sachen ganz toll finden, die man selber nicht gut findet oder andersherum, dann denkt man schon nochmal neu darüber nach. Aber am Ende muss man es natürlich immer selber wissen. Das musst du letztlich selbst entscheiden, das kann nicht von außen kommen. Nur weil jemand das gut findet und man denkt sich, ach der kennt sich ja aus, der wird’s schon wissen, so funktioniert es halt nicht. Man muss es selbst entscheiden und sich den verschiedenen Reaktionen aussetzen, die dann kommen.

Wenn du voll hinter deiner Arbeit stehst, dann kannst du auch besser mit den verschiedenen Reaktionen umgehen.

Wenn du aber nicht auf dein Bauchgefühl gehört hast, dann fällt es viel schwieriger, mit den verschiedenen Reaktionen zu leben.

Ja, das denke ich auch. Wenn man selbst ein gutes Gefühl hat, kann man leichter die Kritik wegstecken. Ich würd gern nochmal auf den Malprozess zu sprechen kommen, den du vorhin beschrieben hast. Gerhard Richter hat mal gesagt: „Die Bilder machen, was sie wollen.“ Vielleicht ist es auch manchmal ein stückweit kokettierend, aber es gab ja schon ganz viele Künstler, die ähnliches behauptet haben. Joan Mitchell z.B. hat auch darauf verwiesen, dass ihre Bilder ein gewisses Eigenleben führen, so nenn ich das jetzt mal. Kannst du damit was anfangen? Kennst du dieses Gefühl, dass sich Bilder zum Teil deiner Kontrolle entziehen?

In gewisser Weise kann ich das schon unterschreiben. Nicht alles, was man im Prozess macht, ist ja konkret überlegt, sondern manchmal macht die Hand vielleicht etwas, wo das Auge gar nicht mitkommt. Beim Zusammenspiel von Kopf, Auge und Hand ist manchmal das eine schneller als das andere. Ich lasse mich auch stark vom Material führen und leiten. Aber ich verstehe auch, was du mit dem Kokettieren meinst. Also, dass man so eine Aura um das Werk kreieren will – am Ende entzieht es sich natürlich nicht komplett meiner Kontrolle. Ich hab es ja schließlich mit der Hand selbst gemacht und ich war nicht unter Drogen und auf einmal war das Bild da. Vielleicht steht da noch ein bisschen ein alter Geniegedanke dahinter, keine Ahnung. Aber zum Teil stimmt es schon: das Bild malt sich zumindest teilweise auch von alleine. Ich mag zwar den „Flow“-Begriff nicht so, weil er schon sehr abgenutzt ist aus anderen Bereichen, aber er beschreibt das ganz gut, das freie, intuitive Arbeiten. Ich will dem Ganzen nur nichts Spirituelles anhaften. Aber manchmal passieren einem eben Sachen, die man toll findet, ohne zu wissen, wie man das jetzt genau gemacht hat.   

Durch das Ungewollte und die Fehler entstehen ja oft überhaupt erst Dinge, die einen weiterbringen.      

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Ja, richtig. Der Zufall spielt da immer auch eine Rolle und Fehler sind ja oft etwas Gutes. Gerade in der Kunst können wir es uns ja erlauben, auch mal vom Perfektionismus-Gedanken Abstand zu nehmen. Oder auch von einem Kontrollgedanken, den es in der sonstigen Arbeitswelt ja vielfach gibt.

Genau – und das ist ja schließlich auch das Geile an der Kunst!

Ja, und man überrascht sich ja auch selber manchmal. Das ist ja genau das, worum es geht. De Kooning hat mal gesagt, wenn er eine Geste oder eine Bewegung zu oft wiederholt hat, versucht er ganz bewusst, die nicht mehr zu machen. Damit man nicht in einen Manierismus verfällt oder sich selber immer wiederholt.

Ja, das mit dem sich selber wiederholen ist ja so eine Sache. Wenn man als junge Künstlerin mit etwas erfolgreich wird, finde ich, besteht auch immer die Gefahr, sich selbst zu wiederholen, weil es vielleicht auch erwartet wird und unter Umständen auch Verkäufe sichert. Oder ist das Quatsch?

Ich glaube der Druck kann dann schon hoch werden. Also gerade bei jungen Leuten, wenn sie schnell gepusht werden und sich im Markt etablieren wollen, ist das sicher nicht einfach. Die Galerien müssen ja auch ökonomisch denken und wenn sich Sachen gut verkaufen, dann sagt man vielleicht auch…

…mach jetzt bloß keine 180-Grad-Wende!

Naja, oder sie sind zumindest nicht erfreut, wenn sich die Arbeit plötzlich in eine ganz andere Richtung entwickelt. Ich glaube gerade als junge Künstlerin muss man dazu eine Haltung entwickeln, nicht nur bezogen auf die eigene künstlerische Position, sondern auch bezogen auf diesen ökonomischen Druck von außen und den Leuten gegenüber, die diese Erwartungen an einen herantragen. Dann muss man halt sagen: das ist das, woran ich gerade arbeite und entweder ihr geht da mit mir oder eben nicht.

Da muss man schon Eier haben.

Ja klar, man ist ja auch abhängig von dem Konstrukt aus Galerien und Sammlern, in dem man sich da bewegt. Ich selbst steh da ja noch ganz am Anfang, aber ich kann mir schon vorstellen, dass ein großer Druck aufkommen kann, immer wieder das zu wiederholen, was erfolgreich ist. Andererseits wäre es ja auch schade, wenn die Arbeiten der Leute in 30 Jahren noch so aussehen würden wie heute, eine gewisse Entwicklung muss ja schon auch möglich sein.

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Die Malerei ist ja einerseits etwas sehr Handwerkliches – wir haben ja vorhin schon viel über den Prozess des Malens bei dir gesprochen – aber andererseits ist Malen ja auch eine intellektuelle Herausforderung. Man hat ja gerade in dem Medium Malerei eine wahnsinnig lange und umfangreiche Kunstgeschichte im Rücken, von Dingen, die alle schon gemacht und gedacht wurden. Inwieweit kann man das ignorieren und einfach aus dem Bauch raus machen, was man für richtig hält? Oder hat man das immer auch im Hinterkopf, wenn man seine eigene künstlerische Position entwickelt und ausformuliert?

Ich glaube ignorieren kann man das erstmal nicht. Auch beim Malen kann man ja nicht abschalten, was man alles schon gesehen hat. Man trägt ja die ganze Kunstgeschichte mit sich, auch die ganzen Helden und Heldinnen, die man mal hatte. Aber natürlich auch alles andere, was man erlebt hat, z.B. dass ich als Kind ein Disney-Fan war oder später ein Manga- und Anime-Teenie war. Es ist wie eine visuelle Kultur, in der man sich bewegt und das kann man nicht abschalten. Das ist ja immer präsent, was ich im Leben gesehen und erfahren habe. Aber im Prozess des Malens versuche ich nicht zu denken: Ah, das mache ich jetzt so wie Philip Guston oder so. Im Moment des Malens bin ich mehr beim Material und bei dem Physischen, gerade bei den großen Formaten kann man sich da sehr verausgaben. Da stehen dann andere Sachen im Vordergrund. Aber klar, in der Reflexion im Nachhinein guckt man schon, wo ordne ich mich da ein, sowohl kunsthistorisch als auch bezogen auf die aktuellen Strömungen in der Malerei. Dann guckt man schon, wo gibt es Gemeinsamkeiten und wo gibt es Unterschiede? Natürlich schockiert man heute keinen mehr mit einer rotzigen, gestischen Malerei, das gab’s alles schon, Bad Painting und was auch immer. Aber generell muss der Anspruch natürlich schon sein, etwas Neues zu generieren und etwas Eigenes zu schaffen.

Bei Rundgängen zum Beispiel denkt man ja schon manchmal, dies oder das sieht genauso aus wie von XY, oder man sieht sofort, wo ein Einfluss herkommt oder wer da – etwas böse gesagt – imitiert wird. 

Ja, ich finde als Studierender darf man sich auch an seinen „Heroes“ abarbeiten, das gehört glaube ich dazu. Aber ab einem gewissen Punkt, muss die Eigenständigkeit dann auch kommen.   

Du hast vorhin die Heldinnen und Helden angesprochen, die man im Laufe seiner künstlerischen Entwicklung so hat. Welche waren es bei dir? Und welche sind es aktuell?

Auf jeden Fall Philip Guston, den hatte ich ja schon erwähnt. Auch Rose Wylie finde ich ganz toll, die wurde ja recht spät erst bekannt. Die habe ich in einem Kunstmagazin entdeckt und war total begeistert. Ich habe ihre Arbeiten auch mal live in London gesehen, das war richtig toll. Es hat bei mir aber auch immer gewechselt, je nachdem, in welcher Phase ich gerade war. Ich habe ja gar nicht mit Malerei auf Leinwand begonnen ursprünglich. Als ich im Studium zum Beispiel eine Zeit lang Objekte und so gemacht habe, da war Louise Bourgeois meine große Heldin.

Du hast anfangs gar keine Malerei gemacht?

Nein, ich habe mit Zeichnungen begonnen im Studium. Ich bin dann aber in die Malerei-Klasse gegangen. Dort war ich dann aber eher die „Außenseiterin“ in der Klasse, weil ich die war, die nicht auf Leinwand gearbeitet hat. Ich habe direkt auf Wände gezeichnet oder auf richtig große Papiere, also ich habe damals schon so großformatig gearbeitet. Teilweise habe ich die gezeichneten Figuren dann auch als Objekte umgesetzt. Das Figürliche hatte sich also damals schon bei mir angedeutet. Zwischendrin habe ich dann auch mit Stop-Motion und Video experimentiert, ich habe eigentlich die ganze Palette dessen genutzt, was es an der Kunsthochschule so gab. Natürlich war das auch wichtig, um zu dem Punkt zu kommen, wo ich heute bin.

Du hast in Mainz Kunst studiert, aber hattest vorher Kunstgeschichte in Würzburg studiert, richtig?

Ja, genau. Ich bin in Würzburg aufgewachsen und als ich nach dem Abi noch nicht so den Plan hatte, habe ich erstmal Kunst-geschichte und Europäische Ethnologie auf Magister studiert. Ich komme nicht aus einer kunstnahen Familie und hatte als Kind damit kaum Berührungspunkte. Meine Eltern haben beide nicht studiert und wir kamen aus Polen, daher waren meine Eltern mit dem System hier auch nicht so vertraut.

Wie alt warst du als ihr nach Deutschland gekommen seid?

Ich war erst 9 Monate und meine Schwester war 3 Jahre alt. Also ich bin hier komplett sozialisiert und Deutsch ist meine Mutter-sprache, aber mit Kunst hatte ich erstmal nicht so viel am Hut. Das erste Mal in einem Kunstmuseum war ich tatsächlich mit dem Kunst-Leistungskurs von der Schule. Damals waren wir im Städel Museum in Frankfurt und das war schon genial für mich, sowas mal zu sehen.

Und wie kam dann der Wechsel zur Kunstakademie?

Das kam durch die Erkenntnis, dass ich mich in dem rein Geisteswissenschaftlichen nicht wiederfinde. Mir fehlte das Praktische. Die Zwischenprüfung habe ich noch gemacht und dann habe ich gewechselt. In Mainz bin ich aber eher zufällig gelandet, weil man dort zum Sommersemester anfangen konnte. Ich hatte auch keinen Plan und wusste nicht, welche Kunsthochschulen renommierter sind als andere und all sowas. Ich kannte die Kunsthochschullandschaft eigentlich nicht, ich wollte nur irgendwo zum Sommersemester anfangen (lacht).

Und nach dem Studium hast du das Stipendium am Künstlerhaus Bethanien bekommen?

Genau, dort wurde ich von einer meiner Professorinnen Shannon Bool vorgeschlagen nach dem Abschluss. Ich hatte mir da kaum Chancen ausgerechnet, aber es hat dann geklappt. Ich hatte dort 6 Monate lang ein riesiges Atelier. Und das Gute war, dass es ein Stipendium von Winsor & Newton ist, die ja Farbhersteller sind und einem das ganze Material zur Verfügung stellen. Diese Material-Fülle plötzlich, ohne dass man über die Kosten nachdenken muss, das hat meine Arbeit beeinflusst. Ich hatte vorher nie Ölfarben in dieser hohen Qualität, was wiederum die ganze Farbwirkung verändert. Und über das Stipendium bekommt man natürlich auch eine größere Öffentlichkeit, jeder Stipendiat hat ja am Ende eine Einzelausstellung im Künstlerhaus Bethanien.

Jetzt aktuell hast du ja wieder ein größeres Publikum erreicht durch deine Teilnahme am Goldrausch Künstlerinnenprojekt. So bin ich ja auch auf dich aufmerksam geworden. Das Goldrausch-Projekt ist ein Förderprogramm nur für Frauen. Braucht es so etwas heute eigentlich noch? Oder ist es wichtig, dass es sowas weiterhin gibt im Sinne der Gleichberechtigung, die immer noch nicht ganz erreicht wurde?

Das Programm steht immer wieder unter Legitimationsdruck, weil es natürlich schon Stimmen gibt, die fragen, ob so ein Programm aus den 80er Jahren heute wirklich noch nötig ist. Aber ich denke die Zahlen sprechen dafür, dass es noch eine Legitimation dafür gibt. Es gab ja kürzlich erst wieder eine Studie vom Institut für Stadtentwicklung in Berlin in Kooperation mit dem BBK, die gezeigt hat, dass Frauen im Schnitt nach wie vor weniger verdienen als Männer und wenn man sich die Ausstellungsbeteiligungen anguckt, sind Männer immer noch überrepräsentiert. Interessant war auch, als jetzt bei der Art Week der VBKI-Preis für Galerien vergeben wurde, waren zwei Galerien nominiert, die fast ausschließlich männliche Künstler vertreten. Bei der Galerie, die den Preis gewonnen hat, sind 3 Frauen im Programm von insgesamt 16 Künstlern. Ebenfalls nominiert war übrigens Anne Schwarz von Schwarz Contemporary – eine ganz tolle Galerie wie ich finde. Aber zurück zu Goldrausch: Ich denke solange es die Benachteiligung von Frauen in der Kunst gibt, hat das Programm auch seine Berechtigung und es ist vollkommen in Ordnung, Frauen den Zugriff auf diese Förderung zu gewähren.

Wirst du denn schon fest von einer Galerie vertreten?

Bis jetzt habe ich noch alles selber gemacht, Marketing, Produktion und Vertrieb (lacht). Aber ab Januar 2019 bin ich bei der Galerie Conrads in Düsseldorf.

Was kommt als nächstes? Auf welche Ausstellungen freust du dich? Von dir selbst oder auch von anderen…

Ich will mir unbedingt noch die Beatrize González Ausstellung im KW angucken. Und ich selbst habe nächstes Jahr meine erste Museums-Ausstellung, was für mich eine ziemlich große Sache ist. Die Ausstellung „JETZT­ - Junge Malerei in Deutschland“ ist eine Kooperation vom Kunstmuseum Bonn, der Kunstsammlung Chemnitz und dem Museum Wiesbaden. Es werden insgesamt 50 Positionen gezeigt und zwar in allen drei Museen gleichzeitig. Die Ausstellungen eröffnen alle im September 2019, ich muss drei bis vier Arbeiten pro Museum liefern und im März ist schon die Vorauswahl. Das ist supertoll, aber es ist auch Druck, denn gerade fürs Museum will man natürlich ganz besonders tolle Sachen machen. Auf jeden Fall freue mich total darauf!

Klingt super, da bin ich sehr gespannt! Danke für das tolle Gespräch. Und halt mich bitte auf dem Laufenden, was bei dir so geht…

Klar, mache ich gern und danke für deinen Besuch!

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In art we can allow us to distance ourselves from the idea of ​​perfectionism.

I met painter Aneta Kajzer when I visited the Reinbeckhallen in Berlin to see the group show “Archipelago” that featured 15 Berlin artists from the Goldrausch Künstlerinnenprojekt. Among the participating artists was Aneta who joined the Goldrausch program in 2018. A few weeks later, I had the honor of visiting the artist in her studio in Weißensee. Surrounded by some large-scale works, we chatted about the promotion of women in the arts, about paintings that do what they want, and about Aneta’s first museum exhibitions set for september 2019.

I’d like to start the interview with a passage from Isabelle Graw’s recent publication and hear your opinion on it, ok?

Ok, sure.

„Even in the sixteenth century, an artist obviously had to create an intriguing persona for his or her art to be perceived as compelling. Today’s celebrity culture, in which everyone and everything is assessed in personalizing terms, only reinforces this tendency to make the individual’s charisma the yardstick of the work. Most artists today can’t afford to bank solely on the aesthetic appeal of their artworks. They are forced to bring their personal presence to bear – they must be persuasive as individuals as well.”

What do you think? How much do you need to get involved, as the text suggests, in order to be successful? To what extent can an artwork stand for itself?

Of course I’d like the artwork to appeal to the beholder, and for the beholder to primarily focus on the artwork. I believe, however, that the beholder wants to know who the artist is. Most artists do present themselves on social media, on their Instagram and Facebook accounts, myself included. To some extent artists are in the public eye, which makes it hard to separate art from its creator. I think it’s important for artists today to be able to speak about their own work. At one time, art critics and art historians would do the job, but nowadays it’s up to artists to write their own artist statements when applying. Generally, I think that no matter how good a self-promoter you are, if your art is not compelling, you won’t get as far as someone who’s is. That’s my hope, at least. But maybe I keep telling myself that so I can believe it (laughs).

Despite the fact that self-promotion plays an increasingly important role, I believe that first and foremost an artist’s work must be self-sufficient and have substance. You mentioned social media and how you use Instagram and Facebook to present your work. How important is social media to you? Could you manage without it?

I have the feeling that Facebook is going downhill – not much is happening on Facebook anymore. Instagram, however, has somewhat established itself. After all, a platform for images makes more sense for a visual artist than let’s say twitter, where it’s all about speech. Social media has definitely become more prevalent and a means for people to search for artists. If a visitor to an exhibition likes what they see, they might search for the artist on Instagram and follow them. To some extent, Instagram is like a portfolio for artists. Many artists don’t even have a website anymore as they prefer Instagram.

It seems as if artist websites have lost to social media.

Agreed. But I still like having my own website. It’s a good way to control content and to offer more information. If someone wants to view my CV, for instance, or wishes to read some texts on my art, I direct them to my homepage, where you can find a structured overview of art work images and installation views – everything at a glance, compared to Instagram, which is a little more mixed: studio, installation, or exhibition images, etc. On one hand Instagram is a professional tool, on the other it’s also slightly personal. If I post an image of a show with me on it, it will receive twice as many likes (laughs). No, seriously though, I think everyone should use Instagram according to their personality. If you’re not the type for Instagram and don’t enjoy it, you won’t be successful with it.

Do you receive sales requests on Instagram?

Yes, that can happen. I’ve sold something via Instagram before but the person also visited me in my studio. Generally speaking, people want to see the artwork in person before purchasing it. Collectors have also contacted me via Instagram asking for my portfolio, price lists, etc., but this doesn’t necessarily result in sales.   

In any case, Instagram facilitates networking with other artists and potential buyers, right? I myself contacted you via Instagram, for instance.

For sure! It’s easier to be seen and found and also helps you discover other artists, which was very exciting for me when I came to Berlin. I’m not from here and ended up meeting many artists through Instagram. You follow each other, learn what the other one does, and at some point you meet in real life.      

Just like we met at the Reinbeckhallen. You already explained how you work to me then, on how developing the figurative in your paintings is a process. You start painting “abstract” and then you discover figures, which you further develop. Can you tell us more?

That’s correct. I don’t have a specific image in mind when I start working. The composition itself comes into view at the end. At the beginning, merely color palette and movement dominate, with the latter resulting in forms, transitory at first, always in motion. Only then do I start seeing figures. Shapes appear in color and motion, I might see an ear, an eye, a boot, a beak, or whatever. Simultaneity is of great importance to me, the interplay between creating and seeing something within. Especially when creating large-scale paintings. I’ll work with the canvas laid on the floor, enabling me to be very close to the painting and seeing things I might not see when the canvas is up against a wall, where I’d have the possibility to retreat. Painting at close distance means I can give way to chance and surrender control. The final result is indeed a harmonious composition, not a random one, even if I didn’t plan it from the start; the composition evolved in the process of painting.

In the creative process, you seem to give yourself and your painting a lot of freedom for impromptu decisions, not confining yourself to a conceptual idea.

It’s true, I don’t have one single formula when I finalize a painting. Sometimes, I might turn the canvas upside down. The things you can now see on the paintings surrounding us may yet disappear. I always work differently; some paintings show a lot of space, allowing the canvas below to come through, others are completely plastered, layer by layer. It’s a good thing they’re all so different. If I did work according to a single formula, it would be boring, even for me.

You work in acrylics and oil, correct? Hold on, it does look more like oil painting to me.

Yes, that’s because I usually paint the top layers in oil. It depends, I also have paintings where more acrylics are visible. From a technical perspective, you shouldn’t use acrylics over oil paint, but rather paint thick on thin. Acrylic allows me a quick start, whereas oil painting requires a lot of patience. Acrylics dry quicker, allowing you to work faster; though sometimes I also work wet-on-wet.

Do you work on several paintings simultaneously?

Yes, almost always. I rarely work on only one painting at a time. Usually, I work on several paintings simultaneously. Sometimes, I might put a painting away for a couple of weeks, only to paint over it at a later date until I decide it’s finished.

How do you know when a painting is finished? What’s the defining moment?

It’s really not easy. Sometimes, I’ll paint the last layer, knowing the painting is finished; it’s just a feeling I get. Other times, I’ll have to keep a painting out of sight for some time, only to come back to it later and realize it’s finished. There’s never that one defining moment or anything like that; rather, the painting must convey a harmonious balance, and I don’t mean it needs to be harmoniously balanced, as it doesn’t have to be perfect, in fact, often imperfect is better. It needs elements that irritate or repel beholders, only to draw them back in. Ultimately, my paintings are composed in a way that let me know when they work.

Do you ever ask others for feedback?

I do, especially when people find things good that I don’t, or vice versa. This makes me rethink a painting. But in the end it’s up to you to decide, not others. Just because someone who you think knows a lot about painting says something is good, doesn’t mean you should listen. You always need to decide for yourself and subject yourself to the different responses. It’s easier to handle different reactions when you stand by your paintings. If you don’t listen to your gut, it’s so much harder to face those reactions.

I agree. If you’re confident, it‘s easier to deal with criticism. I’d like to speak about the painting process you described. Gerhard Richter once said: „Die Bilder machen, was sie wollen“ (“paintings do what they please”). Maybe it’s a little teasing, but there have been quite a few artists who said something similar. Joan Mitchell, for instance, pointed out that to some extent her paintings lead a life of their own, so to speak. Can you relate? Do you know the feeling of paintings that are beyond your control?

In a way, I can relate. Not everything in painting is deliberate, sometimes the hand will move first and the eye will follow. When head, eye, and hand work together, one of them can be faster than the other. I’ll also let the materials guide me. But I do know what you mean when you say “teasing”. It’s when you want to create an aura around the piece and in the end it’s not completely outside your control. After all, it was I who created the painting; I wasn’t under the influence of drugs and suddenly the painting just happened. Maybe there’s this old idea of a genius at work, I don’t know. But it’s true to some extent that the image creates itself, at least partly. I don’t really like the term “flow” as it has been overused in other fields, but it does describe a free and intuitive way of working. I just don’t want to attribute something spiritual to the process. But sometimes things will happen that appear great and you don’t know how you achieved that.

Mistakes and unintentional effects often lead to things that get you somewhere.      

That’s right. Chance always plays a role and errors often yield good things. Especially in art we can distance ourselves from the idea of perfectionism, or from the notion of control, as is often the case in the work environment.

Precisely! That’s what makes art so good!

Yeah, and sometimes you surprise yourself. That's what art is all about. De Kooning once said, if he repeated a gesture or movement too often, he’d consciously try not to do it again, so as not to fall into a mannerism or repeat himself over and over again.

Yes, repeating oneself is one of those things. If artists find success early on in their careers, there's always the danger of repeating oneself. On one hand, it may be expected of you, on the other, it may ensure sales. Or am I wrong?

I do believe the pressure can be high. It’s not easy, especially for young people who wish to establish themselves on the market and are promoted too fast. Galleries need to consider economic aspects; if certain pieces sell well, they may say…

…don’t change too radically!

Well, they may not be happy if the artist’s work suddenly evolves very differently. I think it’s important, especially for young artists, to adopt an attitude regarding their own artistic position and the economic pressure or expectations they face from relevant parties. You have to say: This is what I’m working on. Either you support me, or you don’t.

That takes courage.

For sure! Especially, since you depend on the circle of galleries and collectors you’re in. I myself am just at the beginning of my career, but I can imagine the possible pressure of repeating what you do because it’s successful. It would be a shame, however, if artists spent the next 30 years creating works that mirror today’s. You should allow for a certain development.

On one hand, painting is manual labor – we spoke about the painting process before – on the other hand, painting is intellectually challenging. As a painter, you’re confronted with an extensive history of art, of things that have already been done or conceived. To what extent can you push them aside and paint intuitively? Or do you keep this in mind while developing and constructing your own artistic position?

I don’t think you can push them aside. You can’t simply forget all you’ve ever seen while painting. You carry all of art history with you, including all heroes you’ve ever had, and other things as well. As a child, for instance, I was a Disney fan; as a teenager I liked Manga and Anime. This kind of visual culture isn’t something you can simply switch off. Everything I’ve ever seen and experienced in life is always present. While painting, I try not to think: “Ah, I’ll do this like Philip Guston”. When I work, I’m engaged with the material and physical aspect of painting, especially in regard to large-scale paintings, where other elements become relevant. But while reflecting on the result, you do ask yourself where you stand in the context of art history and contemporary painting trends, and you look for differences and similarities. You won’t surprise anyone today with bold, gestural painting – all that already exists, take Bad Painting, for instance. Overall, the goal should be to create something individual and new.

At the academy’s annual shows, I do sometimes think this particular painting reminds me of so-and-so’s, or I can see who influenced the work right away, or, harshly spoken, who was copied. 

As a student you should be allowed to work through your “heroes” – I believe it’s a part of the process. At a certain point, however, you must become independent.

You mentioned heroes before. Did you have any during your artistic development? Who are they now?

Definitely Guston, I already mentioned him. I also like Rose Wylie, who was discovered pretty late. I first saw her work in an art magazine and was really impressed. I also saw her art in London, which was a great experience. My heroes have changed, however, depending in which phase I was at the time. Originally, I wasn’t a painter. When I was creating objects and similar works during my studies, Louise Bourgeois was a big hero of mine.

You didn’t start off as a painter?

No, at the beginning of my studies I made drawings. I then decided to join a painting class, where I was the “outsider”, as I never worked on canvas. I used to draw directly on walls or on very large paper. I’ve always worked in large-scale. I would also use my drawings to create objects. The figurative was already coming through back then. I also experimented with stop motion and video. I basically tried everything on offer at the academy, which helped me get to where I am today.

You studied art in Mainz after studying history of art in Würzburg, correct?

Yes, I grew up in Würzburg. After finishing school, I didn’t know what to do. I started studying history of art and European ethnology. My family was never involved in the arts, so I didn’t have much to do with arts when I was a child. My parents never studied. They’re from Poland, which is why they aren’t familiar with the educational system here.

How old were you when you came to Germany?

I was only 9 months old; my sister was 3 years old. I grew up here. German is my mother tongue, but I never had much to do with art. The first time I set foot in an art museum was in my final years of high school when we visited the Städel Museum in Frankfurt. It was great seeing something like that.

And why did you switch to the academy of fine arts?

I realized that I didn’t see myself simply studying the arts. I completed the foundation course in art history and then dedicated myself to the practical aspect of art. I ended up studying in Mainz because you could join in the summer term. At the time I also didn’t know which were considered the best academies. I had no idea and just wanted to be able to start somewhere in summer (laughs).

After your studies, you received a scholarship at Künstlerhaus Bethanien, correct?

Yes, one of my professors, Shannon Bool, nominated me for a scholarship. I didn’t really think I stood a chance, but then it worked out! For 6 months I had a huge studio. As it was a scholarship by Winsor & Newton – a manufacturer of fine art products – they provided all the materials. Having all this material without considering costs definitely influenced my work. I’d never used these kind of high quality oil paints before; they definitely changed the appearance of my colors. The scholarship provides a tremendous amount of publicity, as each scholarship holder receives a solo show in Künstlerhaus Bethanien at the end of their residency.

Thanks to your participation at the Goldrausch Künstlerinnenprojekt, you reached a larger audience – that’s also how we met. The Goldrausch project is a program devoted to the professionalization of women in the arts. Is such a program still necessary in this day and age? Or does it continue to exist in terms of equality – something that has still not been fully achieved?

The program continuously faces scrutiny as questions arise whether such a program from the 80s is still relevant today. But I think the numbers speak for themselves; a recent survey conducted by the Berlin Institut für Stadtentwicklung (Institute for Urban Development) and the BBK shows that women still earn less on average than men, and the latter are also exhibited more frequently. I also found it interesting that during Art Week, two galleries with mostly male artists in their program were nominated for the VBKI-Preis BERLINER GALERIEN. The gallery that won the prize represents three women among their 16 artists. Also nominated was Anne Schwarz from Schwarz Contemporary – a great gallery, I find. But back to Goldrausch. I believe that as long as women face disadvantages in the arts, the program has a right to exist and it’s totally acceptable to grant women access to its benefits.

Are you represented by a gallery?

Up until now, I’ve been doing everything myself, including marketing, production, and sales (laughs). From January 2019, I’ll be represented by Galerie Conrads in Düsseldorf.

What’s next in line for you? Which exhibitions are you looking forward to? Including your own, or others’…

I really want to see the Beatrize González exhibition at KW. I’ll have my first exhibition in a museum, which is a big deal to me. Titled “JETZT­ – Junge Malerei in Deutschland”, the exhibition is a cooperation between Kunstmuseum Bonn, Kunstsammlung Chemnitz, and Museum Wiesbaden. All three museums will feature 50 artistic positions simultaneously. For the opening in September 2019, I’ll provide three to four works per museum – the initial selection will take place in March. It’s great, but it also means a lot of pressure. I’d really like to show some good works at the museum. I’m very excited!

Sounds great! I look forward to it! Thank you so much for the interview. Please keep me updated…

I will! Thank you so much for coming by!

Malte Buelskaemper